Gleichstellungsministerin Aminata Touré im Gespräch über sexualisierte Gewalt und Prävention

Bei einem Online-Date hat Susanne M. in ihrer eigenen Wohnung sexualisierte Gewalt erlebt. Davon berichtet sie im neuen Dokumentarfilm „Dass mir das passiert“ Frauenberatung bei Gewalt.

Der Film wurde heute in Anwesenheit der Gleichstellungsministerin Aminata Touré in Kiel vorgestellt. Nach der Gewalttat erlebte Susanne M. unsensible Krankenhausmitarbeiter, strapaziöse Vernehmungen bei der Kriminalpolizei und die Einstellung des Strafverfahrens. Auch in ihrem Umfeld stieß sie auf gesellschaftlich weit verbreitete Vorurteile und Schubladendenken über Gewalt an Frauen.  Umso wichtiger war die Unterstützung, die sie schließlich im Frauennotruf Kiel gefunden hat. Die regelmäßigen Gespräche mit einer Traumapädagogin haben ihr nach der Gewalt geholfen, ihren Alltag zu bewältigen und die Tat zu verarbeiten.

Susanne M.: „Die Menschen in meinem Umfeld, denen ich mich anvertraut hatte, waren selbst erstarrt von der Gewalt, die mir zugestoßen ist. Die Unterstützung durch den Frauennotruf war das Beste, was mir in der Situation passieren konnte. Ich habe allerdings erst Monate nach der Tat von dem Angebot erfahren. Ich habe am Film mitgemacht, weil ich mich nicht mehr schämen möchte und anderen Frauen Mut machen möchte, sich Hilfe in einer Fachberatungsstelle zu holen. Ich setze mich ein, damit sich für gewalterfahrene Frauen etwas ändert.“

Aminata Touré: „Wir müssen Strukturen vorsehen, um gerade Frauen Schutz zu gewähren, wenn sie Gewalt erfahren. In jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt fördert das Land deshalb mindestens einen Frauennotruf, der Betroffene von sexualisierter Gewalt, ihre Bezugspersonen und Angehörige berät. Die Beratungsstellen leisten wichtige Arbeit, damit die betroffenen Frauen die Hilfe und Unterstützung bekommen, die sie benötigen.“

Der Dokumentarfilm über die Arbeit der Frauenberatungsstellen, die Social-Media-Clips und die Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache sollen nun von den Frauenberatungsstellen in der Präventionsarbeit eingesetzt werden. Finanziert wurde das Projekt von den Sparkassen Schleswig-Holsteins. Oliver Stolz, Sparkassen und Giroverband Schleswig-Holstein: „Wir haben die Beratungsstellen in Schleswig-Holstein bereits darin unterstützen können, das sichere Online-Beratungs-Angebot text us zu etablieren. Aber nur, wenn das Angebot der Zielgruppe bekannt ist, kann es in Anspruch genommen werden. Deshalb freuen wir uns sehr, mit dem Filmprojekt einen Beitrag zur Präventionsarbeit der Beratungsstellen leisten zu können.“

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